Der junge Mann
Verfasst: Mi 15. Sep 2010, 06:52
Er öffnete die Augen. Um ihn herum war es dunkel, nur ein leichter Lichtschein fiel vom Mond durchs Fenster herein. Der Durst hatte ihn geweckt. Er spürte, wie seine Kehle immer trockener wurde und mehr und mehr nach Wasser verlangte.
Sollte er es wirklich wagen in die Küche zu gehen, um sich ein Glas Wasser zu holen? Sollte er wirklich sein warmes, weiches Bett verlassen um dann mit nackten Füßen erst über den rauhen Teppich bis zur Tür, durch den dunklen Flur und dann über die kalten Marmorfliesen bis hin zum Tisch auf dem ein Wasserkrug steht.
Bis zur Tür würde er es leicht schaffen, das war klar. Aber dieser dunkle, lange Flur! Der machte ihm Angst. Sicher, tagsüber, im hellen war es ein ganz gewöhnlicher Flur und es machte ihm überhaupt nichts aus, ihn entlang zu gehen. Aber jetzt, mitten in der Nacht, verwandelt sich so ein Flur in eine grauenvolle Höhle mit gräßlichen Fledermäusen an der Decke, widerlichen Spinnen an der Wand und beißenden Ratten und gefährlichen Schlangen auf dem Boden. Vorsichtig hob er die dicke Decke hoch und drehte seine Beine nach rechts, so daß er mit den Füßen den Boden berühren konnte.
Ein kurzer Schauer durchfuhr ihn, unter der Decke war es soviel wärmer gewesen. Warum hatte er bloß vor dem zu Bett gehen nicht noch mal etwas getrunken? Dann hätte er jetzt nicht diesen schrecklichen Gang vor sich. Er atmete tief durch und überlegte sich für einen klitzekleinen Moment, ob er sich nicht doch lieber wieder hinlegen sollte. Aber dieser Durst! Der war ja unerträglich! Nein, dachte er sich, ich werde es schaffen, denn ich habe keine Angst vor Ratten, Schlangen und sonstigen Getier, ich bin doch kein Feigling.
Oder doch? Was wäre wohl schlimmer, feige im eigenen Bett zu verdursten oder mutig im Kampf gegen Schlangen und Ratten zu sterben? Er stützte seine Hände auf die Bettkante und krallte sich mit den Fingern fest. Wenn er ganz, ganz schnell rennen würde, könnte er es schaffen ohne überhaupt bemerkt zu werden. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte die Umrisse der Tür erkennen. Mit einem kräftigen Ruck stand er auf. "Ich weiß, das ich es kann. Ich werde es schaffen" sagte er laut zu sich selbst. Seine eigene Stimme so zu hören machte ihm Mut. Langsam und so leise wie nur möglich schlich er bis zur Tür, denn er wollte die Meute da draußen im Flur nicht schon vorher aufschrecken.
Er stand nun direkt vor der Tür und hatte schon die Hand auf die Klinke gelegt. In Gedanken stellte er sich vor, wie er die Tür öffnen und dann schnell hinaus, durch den Flur, zur Küche hin rennen würde. Das müsste doch zu schaffen sein. Einfach dran vorbei rennen, ohne hinzuschauen. Vorbei an den unzähligen Spinnen, die mit ihren ekligen behaarten Beinchen unter seinen Schlafanzug krabbeln würden, um ihr tödliches Gift direkt in seine zarte Haut zu spritzen. Vorbei an den riesigen Ratten, die sich in seine Beine festbeißen würden, damit er stolpert und sie ihn auffressen könnten. Vorbei an den kreischenden Fledermäusen, die ihm um den Kopf fliegen und ihm wahrscheinlich die Augen auspicken würden.
Er öffnete schließlich die Tür. Er schaffte nur ein paar Schritte und stand nun mitten im Flur. Er spürte wie sich die Schlangen langsam um seine nackten Füße wanden, er fühlte die Spinnen, die schon bis zu seinen Armen hinaufgekrabbelt waren. Er hörte die Fledermäuse um seinen Kopf kreisen und Ratten an seinen Zehen nagen. Ein Ohnmachtsgefühl überkam ihn, er fiehl zu Boden.
Als er wieder aufwachte, erblickte er nur Ritterstatuen in einem dunklen Zimmer, die ihn anstarrten. Er konnte die Augen nicht sehen. Er hörte nur Geräusche aus allen Richtungen. "So helft mir doch!", schrie er, doch niemand konnte ihn da unten hören.
Er sah auf dem großen Tisch, der mitten im Raum stand, Papier und Stift. Ohne zu überlegen, stürzte er sich auf den Tisch nahm sich den grauen Stift und schrieb:
"Mein Name ist Egaeus. Ich werde in einem Ritterturm gefangen gehalten und habe schreckliche Angst. Wenn jemand diese Schriftrolle finden sollte, so helft mir! Ich werde euch in meiner Heimatstadt Sunna entlohnen."
Er nahm die Rolle in die linke Hand und warf sie aus dem Fenster, welches mit Gittern versehen war.
Wir sollten diesem jungen Mann helfen, es könnte ja auch etwas für uns herausspringen. Wer weiß wie wohlhabend er ist. Heute Abend um 20 Uhr sollten wir ihn befreien.
Sollte er es wirklich wagen in die Küche zu gehen, um sich ein Glas Wasser zu holen? Sollte er wirklich sein warmes, weiches Bett verlassen um dann mit nackten Füßen erst über den rauhen Teppich bis zur Tür, durch den dunklen Flur und dann über die kalten Marmorfliesen bis hin zum Tisch auf dem ein Wasserkrug steht.
Bis zur Tür würde er es leicht schaffen, das war klar. Aber dieser dunkle, lange Flur! Der machte ihm Angst. Sicher, tagsüber, im hellen war es ein ganz gewöhnlicher Flur und es machte ihm überhaupt nichts aus, ihn entlang zu gehen. Aber jetzt, mitten in der Nacht, verwandelt sich so ein Flur in eine grauenvolle Höhle mit gräßlichen Fledermäusen an der Decke, widerlichen Spinnen an der Wand und beißenden Ratten und gefährlichen Schlangen auf dem Boden. Vorsichtig hob er die dicke Decke hoch und drehte seine Beine nach rechts, so daß er mit den Füßen den Boden berühren konnte.
Ein kurzer Schauer durchfuhr ihn, unter der Decke war es soviel wärmer gewesen. Warum hatte er bloß vor dem zu Bett gehen nicht noch mal etwas getrunken? Dann hätte er jetzt nicht diesen schrecklichen Gang vor sich. Er atmete tief durch und überlegte sich für einen klitzekleinen Moment, ob er sich nicht doch lieber wieder hinlegen sollte. Aber dieser Durst! Der war ja unerträglich! Nein, dachte er sich, ich werde es schaffen, denn ich habe keine Angst vor Ratten, Schlangen und sonstigen Getier, ich bin doch kein Feigling.
Oder doch? Was wäre wohl schlimmer, feige im eigenen Bett zu verdursten oder mutig im Kampf gegen Schlangen und Ratten zu sterben? Er stützte seine Hände auf die Bettkante und krallte sich mit den Fingern fest. Wenn er ganz, ganz schnell rennen würde, könnte er es schaffen ohne überhaupt bemerkt zu werden. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte die Umrisse der Tür erkennen. Mit einem kräftigen Ruck stand er auf. "Ich weiß, das ich es kann. Ich werde es schaffen" sagte er laut zu sich selbst. Seine eigene Stimme so zu hören machte ihm Mut. Langsam und so leise wie nur möglich schlich er bis zur Tür, denn er wollte die Meute da draußen im Flur nicht schon vorher aufschrecken.
Er stand nun direkt vor der Tür und hatte schon die Hand auf die Klinke gelegt. In Gedanken stellte er sich vor, wie er die Tür öffnen und dann schnell hinaus, durch den Flur, zur Küche hin rennen würde. Das müsste doch zu schaffen sein. Einfach dran vorbei rennen, ohne hinzuschauen. Vorbei an den unzähligen Spinnen, die mit ihren ekligen behaarten Beinchen unter seinen Schlafanzug krabbeln würden, um ihr tödliches Gift direkt in seine zarte Haut zu spritzen. Vorbei an den riesigen Ratten, die sich in seine Beine festbeißen würden, damit er stolpert und sie ihn auffressen könnten. Vorbei an den kreischenden Fledermäusen, die ihm um den Kopf fliegen und ihm wahrscheinlich die Augen auspicken würden.
Er öffnete schließlich die Tür. Er schaffte nur ein paar Schritte und stand nun mitten im Flur. Er spürte wie sich die Schlangen langsam um seine nackten Füße wanden, er fühlte die Spinnen, die schon bis zu seinen Armen hinaufgekrabbelt waren. Er hörte die Fledermäuse um seinen Kopf kreisen und Ratten an seinen Zehen nagen. Ein Ohnmachtsgefühl überkam ihn, er fiehl zu Boden.
Als er wieder aufwachte, erblickte er nur Ritterstatuen in einem dunklen Zimmer, die ihn anstarrten. Er konnte die Augen nicht sehen. Er hörte nur Geräusche aus allen Richtungen. "So helft mir doch!", schrie er, doch niemand konnte ihn da unten hören.
Er sah auf dem großen Tisch, der mitten im Raum stand, Papier und Stift. Ohne zu überlegen, stürzte er sich auf den Tisch nahm sich den grauen Stift und schrieb:
"Mein Name ist Egaeus. Ich werde in einem Ritterturm gefangen gehalten und habe schreckliche Angst. Wenn jemand diese Schriftrolle finden sollte, so helft mir! Ich werde euch in meiner Heimatstadt Sunna entlohnen."
Er nahm die Rolle in die linke Hand und warf sie aus dem Fenster, welches mit Gittern versehen war.
Wir sollten diesem jungen Mann helfen, es könnte ja auch etwas für uns herausspringen. Wer weiß wie wohlhabend er ist. Heute Abend um 20 Uhr sollten wir ihn befreien.